Was ist Agroforst?

Unter dem Begriff „Agroforst“ versteht man ein nachhaltiges Landnutzungssystem, bei dem die Landwirtschaft mit der Forstwirtschaft kombiniert werden. Sprich Bäume, Hecken oder Sträucher werden zusammen mit landwirtschaftlichen Kulturen auf einer landwirtschaftlichen Fläche kombiniert. Die Kombination mit Tieren ist dabei auch möglich.


Welche Arten von Agroforstwirtschaft gibt es?
Es gibt 3 unterschiedliche Arten der Agroforstwirtschaft darunter silvoarable (Bäume mit Ackerkulturen), silvopastorale (Bäume mit Tierhaltung) und agro- silvopastorale (Bäume mit Ackerkulturen und Tierhaltung) Agroforstsysteme.

  • Silvoarable Agroforstsysteme:
  • – Wallhecken oder Knicks
  • – Alley-Cropping-Systeme
  • – Windschutzhecken
  • – Gewässerschutzstreifen
  • – Gehölze in Kombination mit Tierhaltung

Silvopastorale Agroforstsysteme:

  • – Waldweide
  • – Streifenförmiger Anbau schnellwachsender Gehölze zur optimierten Freilandhaltung
  • – Streuobstwiesen
  • – Halboffene Weidelandschaft

Agrosilvopastorale Agroforstsysteme:

  • – Die portugiesische Montado
  • – Die (sub-) tropischen Waldgärten
  • – Weidegänse und Trüffelanbau


In unseren Breiten spielen vor allem sechs Formen eine wichtige Rolle:

  1. Alley Cropping: Gehölze werden in Reihen gepflanzt, dazwischen werden Feldfrüchte wie Mais, Roggen oder Weizen angebaut. Die Fläche zwischen den Reihen lässt sich effizient mit Maschinen bewirtschaften.
  2. Riparian Buffer: Hier dienen Gehölze als „Puffer“ zwischen landwirtschaftlichen Flächen und Gewässern. Die Bäume und Sträucher sollen Erosion vermeiden und schützen das Gewässer vor Pestiziden und Düngern.
  3. Silvopasture: Wie oben schon erwähnt, handelt es sich um eine Kombination von Tieren mit Bäumen bzw. Sträuchern. Idealerweise bilden Tiere, Gräser und Bäume eine Symbiose: Die Tiere nähren sich von Weidegras
    und evtl. Baumfrüchten und liefern ihrerseits Dung für die Pflanzen. Durch die ständige Beweidung wächst die Grasfläche nicht mit Bäumen zu.
  4. Windschutzhecken: Heckenpflanzungen rund um Ackerkulturen sind besonders in exponierten Offenlandschaften wichtig – sie bremsen den Wind und sorgen für ausgeglichenere klimatische Bedingungen am Acker.
  5. Forest Farming: Darunter versteht man Tierhaltung oder Anbau von Kulturen im Wald, beispielsweise von Pilzen, Heilkräutern oder Enten.
  6. Waldgärten: Im Anbau wird versucht, alle Ebenen der Vegetation für die Nahrungsproduktion zu nutzen. Deshalb kommen Ackerfrüchte, Sträucher, Bäume in verschiedener Höhe zum Einsatz. Kennzeichnend für Waldgärten sind oft eine kleinere Fläche und eine hohe Diversität an Pflanzen.
Hühnerhaltung unter Pappelstreifen in Lippstadt
Hühnerhaltung unter Pappelstreifen in Lippstadt © Lisa Zenners
Alley-Cropping System bestehend aus unterschiedlichen Pappelsorten, Apfelsorten und Holundersträucher auf dem Gladbacherhof ©Lisa Zenners
Alley-Cropping System bestehend aus unterschiedlichen Pappelsorten, Apfelsorten und Holundersträucher auf dem Gladbacherhof ©Lisa Zenners
Homegarden in Nyangina in Kenia, Quelle: Trees for the future, intercropping example, Nyangina Village, CC BY 2.09
Homegarden in Nyangina in Kenia, Quelle: Trees for the future, intercropping example, Nyangina Village, CC BY 2.09
Knicks in Schleswig-Holstein, Quelle: landpixel.eu
Knicks in Schleswig-Holstein, Quelle: landpixel.eu