Agroforst im Wandel der Zeit
In Westeuropa geht die bewusste Verbindung von Gehölzen
mit Ackerpflanzen und/oder Tieren bis ins frühe Mittelalter zurück, wo bereits
zahlreiche Agroforstsysteme, sowohl im Offenland als auch im Wald
bestanden; Bäume und Sträucher dienten (ebenso wie heute) der
Begrenzung von landwirtschaftlichen Flächen, dem Wind- und
Erosionsschutz, sowie der Frucht- und Holzproduktion, zusätzlich zur
landwirtschaftlichen Produktion, und ein Großteil der Wälder wurde als
Waldweide (z.B. für die Schweinemast) genutzt.
Durch die Einführung von Fruchtfolgen im späten Mittelalter, vor
allem aber durch den Einsatz von chemischen Düngemitteln im
18./19. Jahrhundert verlor der Nährstofftransfer zwischen Gehölz-
kulturen und Ackerkulturen nach und nach an Bedeutung.
Im Zuge der Intensivierung und Mechanisierung der Landwirtschaft
wurden die als störend empfundenen Gehölze systematisch von den
Ackerflächen entfernt, und es kam zu einer Trennung von Land- und
Forstwirtschaft.
Die Agrarförderpolitik Ende des 20. Jahrhunderts trug zu einem
weiteren Rückgang traditioneller Agroforstsysteme in Westeuropa bei.