Traditionelle Agroforstsysteme

Der Begriff Agroforstwirtschaft wurde erst im Jahr 1977 geprägt und bezeichnet eine uralte Landnutzungsform, die fast überall auf der Welt praktiziert wird. Die bewusste Verbindung von mehrjährigen Gehölzen mit Tieren und/oder der Pflanzenproduktion geht bis ins Mittelalter zurück.

In Westeuropa gab es früher zahlreiche Agroforstsysteme, sowohl im Offenland als auch im Wald. Im Mittelalter wurde ein Großteil der Wälder als Waldweide (z.B. Schweinemast) genutzt. Bäume und Sträucher dienten damals wie heute als Erosions- und Windschutz, als Flächenbegrenzung oder zur Obst- und Holzproduktion. Die Streuobstwiese stellt bis heute das am weitesten verbreitete traditionelle Agroforstsystem in unseren Breiten dar.

Später im Mittelalter verlor der Nährstofftransfer aus Wäldern oder Gehölzkulturen auf Ackerflächen aufgrund der Einführung von Fruchtfolgen an Bedeutung. Durch den chemischen Düngemitteleinsatz wurde dieser Prozess im 19. Jahrhundert stark beschleunigt. Im 19. Jahrhundert kam es zu einer systematischen Trennung von Land- und Forstwirtschaft. Zusätzlich führte die Agrarförderpolitik Ende des 20. Jahrhunderts zu einem weiteren Rückgang von Agroforstsystemen.

Durch die Intensivierung und Mechanisierung der Landwirtschaft wurden die als störend angesehenen Gehölzstrukturen aus der Landschaft entfernt. So kam es zu einem starken Rückgang der traditionellen Agroforstsysteme in Europa.

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Klassiche Streuobstwiese mit Weidehaltung © Triebwerk Landwirtschaft
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Klassiche Streuobstwiese mit Weidehaltung im Naturpark Müllertal © NGPM Anna Voelske