Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich nach der Teilnahme am Agroforst-Pilotprojekt vom Naturpark Our die AUKM 554 Förderpämie für Agroforst beantragen?

Nein, die Prämie 554 kann nicht beantragt werden, da ansonsten eine Doppelfinanzierung vorliegt.

Lohnt sich Agroforst auch auf kleinen Flächen?

Ja. Auch kleinere Flächen profitieren von Windschutz, Biodiversität und Bodenverbesserung. Selbst auf wenigen Hektar können Baumstreifen sinnvoll integriert werden.

Passt Agroforst zu jeder Kultur?

Grundsätzlich ja. Agroforstsysteme lassen sich mit Ackerbau (z.B. Getreide, Mais), Grünland (Weidehaltung) oder Obstbau kombinieren. Wichtig ist eine gute Planung der Baumarten, Abstände und Ausrichtung, um Konkurrenz um Licht und Wasser zu vermeiden.

Sind Agroforstsysteme aufwendiger zu bewirtschaften als annuelle Kulturen?

Agroforstsysteme erfordern in vielen Fällen mehr Aufwand als reine Acker- oder Weidekulturen. Neben der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung kommt die Pflege der Bäume hinzu – etwa Rückschnitt, Asten oder der Erhalt von Grün- und Pufferstreifen. Manche Arbeitsschritte beanspruchen auch mehr Zeit, da Maschinen die Gehölze umfahren müssen.

Durch eine standortgerechte Planung lassen sich solche Nachteile jedoch meist verringern. Wird die Fläche regelmäßig gepflegt, bleibt der Mehraufwand überschaubar. Zudem fallen viele Arbeiten an den Bäumen – wie Rückschnitt oder Ernte – im Winterhalbjahr an und können so in eine ohnehin weniger arbeitsintensive Zeit verlegt werden.

Stören die Bäume nicht die landwirtschaftliche Nutzung?

Bei guter Planung nein. Maschinenbreite und Bewirtschaftung müssen berücksichtigt werden (z.B. Reihenabstände von 20-30 m). Langfristig stabilisieren Bäume die Erträge sogar, da sie das Mikroklima verbessern und Bodendegradation verhindern.

Was ist Agroforst?

Agroforst bezeichnet die Kombination aus Gehölzen (Bäume & Sträucher) mit Acker-/ Grünland-/ Dauerkulturnutzung auf einer Fläche für ökologische, ökonomische und soziale Vorteilswirkung. (Nair 1993)

Was ist der Unterschied zwischen modernen und historischen Agroforstsystemen?

Unter modernen Agroforstsystemen versteht man Anbauformen, die in ihrem Aufbau, der Wahl der Pflanzenarten und in der Bewirtschaftung speziell auf heutige landwirtschaftliche Praktiken abgestimmt sind. Im Unterschied zu traditionellen Agroforstsystemen zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie für den Einsatz moderner Maschinen geeignet sind und sich gut in bestehende Produktionsabläufe einfügen lassen. Ziel ist es, dass die landwirtschaftliche Nutzung durch die Bäume so wenig wie möglich eingeschränkt wird und gleichzeitig eine wettbewerbsfähige Erzeugung von tierischen, ackerbaulichen und forstwirtschaftlichen Produkten gewährleistet ist.

Was ist wichtig bei der Kombination von Agroforst mit Weidehaltung?

Die Kombination von Agroforstsystemen mit Weidehaltung bietet viele Vorteile: Bäume spenden Schatten an heißen Tagen, schützen vor Wind und Regen und wirken durch Sichtbarrieren stressmindernd auf die Tiere. Umgekehrt tragen die Weidetiere zum System bei, indem sie das Gras kurzhalten und durch ihre Ausscheidungen den Nährstoffkreislauf fördern.

Allerdings ist diese Nutzung nur erfolgreich, wenn die Bäume ausreichend geschützt sind. Vor allem junge Gehölze sind gefährdet, da Tiere Rinde oder Triebe verletzen können. Besonders Ziegen neigen dazu, Gehölze stark zu verbeißen, während Schafe, Rinder, Pferde und Schweine meist weniger Schaden anrichten. Deshalb sind Schutzmaßnahmen entscheidend:

  • Schafe und Ziegen: Schutz durch Wildspiralen oder engmaschige Gitter.
  • Rinder und Pferde: Robuste Einzelbaumschützer oder Zäune.

Ebenso wichtig ist, dass der Viehbesatz zur Fläche passt, um Überweidung und Schäden an der Grasnarbe zu vermeiden. Werden diese Punkte beachtet, lassen sich nahezu alle Weidetiere erfolgreich in Agroforstsysteme integrieren.

Wer kann beim Agroforstpilotprojekt teilnehmen?

Sowohl Privatpersonen als auch Landwirte können beim Agroforstpilotprojekt teilnehmen. Wichtig ist, dass es eine landwirtschaftlich genutzte Fläche ist und die Fläche innerhalb der COPIL Éislek liegt (d.h. Gemeinde Bettendorf, Bourscheid, Clervaux, Diekirch, Erpeldange-sur-sûre, Kiischpelt, Parc Hosingen, Putscheid, Tandel, Troisvierges, Vianden, Wincrange, Weiswampach).

Was sind Kurzumtriebsplantagen?

Bei Kurzumtriebsplantagen werden schnellwachsende Gehölze wie z.B. Weiden oder Pappeln in Form von Stecklingen gepflanzt, welche in kleinen Abständen für Hackschnitzel auf den Stock gesetzt werden können.

Wie pflegeintensiv ist ein Agroforstsystem?

In den ersten Jahren ist der Pflegeaufwand sehr wichtig: Bewässerung, Baumschutz (z.B. gegen Wildverbiss), regelmäßige Kontrolle und Schnitt. Nach der Etablierung werden die Bäume robuster und der Pflegeaufwand nimmt deutlich ab.

Was muss man bei der Planung eines Agroforstprojektes beachten?

Da Agroforstsysteme eine langfristige Investition darstellen, sollte ihre Anlage sorgfältig vorbereitet werden. Ausgangspunkt ist dabei immer die Zielsetzung des Landnutzers: Welche Produkte oder Effekte sollen erzielt werden? Darauf aufbauend werden die passende Fläche und das geeignete Agroforstsystem ausgewählt.

Im nächsten Schritt gilt es, die geeigneten Gehölze, Unterkulturen und gegebenenfalls Tierarten festzulegen sowie die grundlegenden Maßnahmen wie Pflanzung, Pflege, Ernte und Maschineneinsatz zu planen. Ebenso wichtig ist es, das Gesamtkonzept an die standörtlichen Bedingungen anzupassen.

Ein zentrales Element ist die Vermarktungsstrategie: Analyse der Absatzmöglichkeiten, Auswahl geeigneter Vertriebswege, Entwicklung neuer Produkte sowie deren Bewerbung. Darüber hinaus sollten Landnutzer die rechtlichen Rahmenbedingungen und mögliche Förderprogramme prüfen.

Zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit empfiehlt sich eine betriebswirtschaftliche Kalkulation, bei der die zu erwartenden Kosten den potenziellen Einnahmen gegenübergestellt werden. Dabei kann es hilfreich sein, unabhängige Fachleute oder Beratungsangebote einzubeziehen.

Um Planungs- und Rechtssicherheit zu schaffen, ist es schließlich ratsam, frühzeitig den Kontakt zu den zuständigen Behörden zu suchen und das Vorhaben mit ihnen abzustimmen.

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